Nachdem Konstantin Kotov gestern Abend festgenommen worden war, fand heute, wie angekündigt, in Moskauer Bezirksgericht Solntsevo die Verhandlung statt (nach Art. 19.3 Ordnungsstrafrecht).

Anders als vielleicht zu erwarten gewesen wäre, wurde er nicht zu einer Geldstrafe verurteilt, sondern zu einer Ordnungshaft von fünf Tagen.

28. Januar 2021

Brief aus der Haft von Sergej Surovzev

 

Sergej Surovzev wurde im Rahmen der Moskauer Prozesse wegen angeblicher Gewaltanwendung gegen Staatsvertreter (§ 318.1 StGB RF) zu zweieinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Sommer 2019 hatte er sich an Protesten beteiligt, nach Angaben der Ermittler dabei eine Metallabsperrung angehoben und dadurch eine Sicherheitskraft verletzt. Surovzev bestreitet den Vorwurf, sein Berufungsverfahren wurde zurückgewiesen. OVD-Info veröffentlicht auf seine Bitte einen Brief von ihm aus der Haft. Wir bringen den Brief leicht gekürzt in Übersetzung.

Die Festnahme Navalnyjs ist ein Akt politischer Willkür und der Abrechnung

Erklärung des Menschenrechtszentrums Memorial zur Festnahme Navalnyjs


Am 17. Januar wurde Alexej Navalnyj am Moskauer Flughafen Scheremetevo verhaftet. Zusammen mit neuen Strafverfahren ist dies Teil einer weiteren politisch motivierten Repressionskampagne gegen den oppositionellen Politiker. Strafverfolgung zur Unterdrückung politischer Gegner durch die russischen Behörden ist eine empörende, inakzeptable, aber schon übliche Praxis.

Am 3. Januar ist Michail Rogatschov, langjähriges Vorstandsmitglied von Memorial International, in Petersburg an Covid-19 verstorben.

1952 wurde Michail Rogatschov in Riga geboren. Er studierte Geschichte an der Leningrader Staatsuniversität und wurde 1975 in die Republik Komi geschickt, wo er als Lehrer und Wissenschaftler arbeitete. Er unterrichtete zunächst in Tuisekres (Kreis Ust-Wym), später wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Ethnographie-Abteilung des Instituts für Sprache, Literatur und Geschichte in Komi und publizierte im In- und Ausland. Ab 1992 unterrichtete er Geschichte an einem an die Universität Syktyvkar angebundenen Lyzeum.

 

Interview mit Konstantin Kotov

 

Konstantin Kotov hat nach seiner Freilassung aus der Haft dem Projekt Komanda 29 auf einer Taxifahrt ein Interview gegeben. Wir bringen es leicht gekürzt in Übersetzung.

 

Zuerst möchte ich Ihnen zu Ihrer Freilassung gratulieren. Wie haben sie den ersten Tag in Freiheit verbracht?

Man hat mich um sechs Uhr morgens entlassen, völlig unerwartet, ich hatte gedacht, es würde sein wie es bei allen üblich ist, mittags um zwölf, aber sie haben mich früher rausgejagt. Auf der Straße warteten schon Freunde und Bekannte, meine Frau Anja war schnell gekommen (Anna Pavlikova, Angeklagte im Verfahren Novoe Velitschie; d. Red.). Wir konnten einander alle sehen und dann fuhren wir nach Moskau.

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