Nach dem brutalen Überfall auf die Journalistin Jelena Milaschina und den Anwalt Alexander Nemov in Groznyj ist es in Moskau zu einer weiteren ähnlichen Gewaltattacke auf eine Juristin gekommen.
Brutaler Überfall in Groznyj – die Verantwortung liegt nicht nur bei Kadyrov, sondern auch bei Putin
Erklärung des Zentrums zum Schutz der Menschenrechte Memorial zum Überfall auf Jelena Milaschina und Alexander Nemov
Am frühen Morgen des 4. Juli 2023 haben Bewaffnete die Journalistin Jelena Milaschina und den Anwalt Alexander Nemov überfallen. Beide trugen erhebliche Verletzungen davon.
Brutaler Überfall auf Journalistin und Anwalt
Die Journalistin Jelena Milaschina (Novaja gazeta) und der Anwalt Alexander Nemov wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Groznyj (sie waren auf dem Weg zum Prozess gegen Sarema Musaeva) von einem Trupp Bewaffneter überfallen. Sie wurden aus ihrem Taxi gezerrt, verprügelt, Jelena Milaschina wurden die Haare abrasiert, Alexander Nemov mit einem Messer verletzt, beide wurden mit dem Tode bedroht. Zum Teil wurden ihnen Dokumente und technische Ausrüstung weggenommen und zerstört.
„Man hat furchtbare Angst, nicht sofort zu sterben, sondern verstümmelt zu werden… “
Eine Bewohnerin aus Rubizhne
Taras Vijtschuk
Nataliya Schtepa hat Rubizhne am 26. März 2022 verlassen. Sie versteckte sich vor dem Beschuss mit Nachbarn in einem engen, unmöblierten Keller. Sie sagt, dass sie 17 Nächte im Sitzen geschlafen hat.
Zum Beginn des Prozesses gegen Oleg Orlov, der wegen „wiederholter Diskreditierung der Armee“ angeklagt wird, gab es viele Solidaritätsbekundungen, so auch von der Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen und der Sacharow-Gesellschaft in Berlin. Die Gesellschaft für bedrohte Völker hatte Orlov 2009 mit dem Victor Gollancz Menschenrechtspreis ausgezeichnet.
Der vierzigjährige Oppositionelle Anatolij Beresikov ist in einer Haftanstalt in Rostov am Don ums Leben gekommen. Seine Anwältin Irina Gak geht davon aus, dass er bei Folterungen getötet wurde.
Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 30.4.2023 – 9.5.2023
Geldstrafen, Ordnungs- und Strafverfahren
In Izhevsk hat die Polizei zwei Personen festgenommen, die verdächtigt werden, auf ein Reklameschild für den Dienst als Vertragssoldat, „***** Faschisten“ gesprüht zu haben. Die Aufschrift auf dem Schild war in der Stadt Mozhga (Udmurtien) aufgetaucht. Die Polizei nahm ein Protokoll wegen „Diskreditierung der Armee“ auf.
Svitlana Holovata ist in ihr zerstörtes Haus zurückgekehrt
Oleksii Sydorenko
Das Haus von Svitlana Holovata aus Moschtschun ist bis auf die Grundmauern zerstört. Betten, Schränke, alle Möbel aus Holz, selbst der Fernseher – alles ist verbrannt. Die Frau sagt, es fühle sich an, als sei im Haus nichts gewesen.
Erklärung der Internationalen Vereinigung Memorial zur Unterstützung von Oleg Orlov
Am 8. Juni beginnt der Prozess gegen unseren Kollegen, den Co-Vorsitzenden des Zentrums zum Schutz der Menschenreche und Vorstandsmitglied der Internationalen Vereinigung Memorial, den 70-jährigen Oleg Orlov. Viele von uns arbeiten seit Ende der 1980er Jahre mit Oleg Orlov bei Memorial zusammen; das ist schon ein ganzes Leben.