Am 5. August findet an der Gedenkstätte Sandarmoch der jährliche Gedenktag statt – in diesem Jahr bereits das fünfte Mal ohne Jurij Dmitriev, der seinerzeiit (1997) maßgeblich an der Einrichtung und Gestaltung des Gedenkorts mitgewirkt und das Gedenken - solange er in Freiheit war - jährlich mitgestaltet hat.
Die Preisurkunde für den Lew Kopelew Preis 2020 für Jurij Dmitriev 2020 wurde am 14. Juli in den Räumen des Lew Kopelew Forums an seine in Köln lebende Kusine Nadezhda Feldman und ihren Mann Gennadij Feldman übergeben.
Die unabhängige Anwaltsvereinigung „Komanda 29" hat ihre Auflösung bekanntgegeben. „Komanda 29" hatte seit ihrer Gründung 2014 die Interessen von Personen oder Vereinigungen, die politischen Verfolgungen ausgesetzt waren, juristisch vertreten.
Erklärung russischer Menschenrechtsorganisationen und Aktivisten
Die nachstehende Erklärung wurde von mehreren russischen Menschenrechtsorganisationen , darunter Memorial International und dem Menschenrechtszentrum Memorial, sowie zahlreichen Aktivisten aus der russischen Zivilgesellschaft unterzeichnet.
In den letzten Tagen und Wochen haben die ohnehin massiven politischen Verfolgungen in Belarus eine neue Dimension angenommen. Es kommt zu präzedenzlosen Attacken auf unabhängige Medien (Belsat, „Radio Svoboda“, „Nascha Niva“, „Silnye novosti“ u. a.) sowie auf zivilgesellschaftliche Initiativen. Betroffen sind in erster Linie die Menschenrechtsorganisationen „Vjasna“, Human Constanta und das Belarusische Helsinki-Komitee, außerdem die Belarusische Journalisten-Assoziation u. a.. Vom 14.-16. Juli wurden Hunderte von Durchsuchungen in den Büroräumen von Organisationen und Wohnungen von Mitarbeitern und Aktivisten vorgenommen mit Dutzenden von Festnahmen. Der Hauptschlag wurde gegen Vjasna geführt – die Menschenrechtler Ales Beljackij, Valentin Stefanovitch, Vladmir Labkovitsch und Nina Labkovitsch befinden sich in Untersuchungshaft.
Erklärung des Menschenrechtszentrums Memorial
Vor 12 Jahren wurde Natascha Estemirova, unsere Kollegin, Mitstreiterin und Freundin entführt und ermordet. Natascha, Lehrerin aus Groznyj, kämpfte seit Beginn der 1990er Jahre für Gerechtigkeit – zunächst als Gewerkschaftsaktivistin, dann als Menschenrechtlerin und Journalistin. Seit September 1999, von Anbeginn des Zweiten Tschetschenischen Kriegs, arbeitete sie mit Memorial zusammen und wurde sehr schnell Herz und Motor unserer Arbeit.