Am 29. September wird in Petrozavodsk das Berufungsverfahren im Prozess gegen Jurij Dmitriev fortgesetzt. An diesem Tag sollen offenbar bereits die Ergebnisse des vor einer knappen Woche in Auftrag gegebenen erneuten Gutachtens über die Dmitriev zur Last gelegten Fotos vorgelegt werden. Welche Institution mit dieser Aufgabe betraut wurde, ist nicht bekannt. Es standen dafür nicht mehr als vier Arbeitstage zur Verfügung, beim letzten Gutachten, das Dmitriev entlastete, hatten die Experten dagegen mehrere Wochen Zeit.
Die Berufungsverhandlung gegen Jurij Dmitriev vor dem Obersten Karelischen Gericht hat am heutigen 22. September, wie geplant, stattgefunden. Dem Antrag des Anwalts, Viktor Anufriev, den Termin zu verlegen, weil er sich in Quarantäne befindet, wurde erneut nicht stattgegeben.
Der am 30. Juli in Belarus verhaftete Vitalij Shkliarov befindet sich nach Aussagen seines Anwalts nach einem Besuch bei ihm in einem gesundheitlich kritischen Zustand. Shkliarov hatte in der Vergangenheit in Russland Kandidaten der Opposition bei Wahlkämpfen beraten und engagiert sich auch in Belarus schon lange für freie und demokratische Wahlen.
Am 22. September um 10 Uhr soll die Berufungsverhandlung im Verfahren gegen Jurij Dmitriev vor dem Obersten Gericht Kareliens stattfinden. Die jüngste Entwicklung lässt nichts Gutes erwarten.
Wie nicht anders zu erwarten, ist die Überprüfung des Ausstellungsstands von Memorial International auf der Buchmesse in Moskau nicht ohne Folgen geblieben.
Am 10. September wurden wiederum zwei Verfahren eingeleitet, eines gegen Memorial und ein weiteres gegen Jan Raczynski als Vorsitzenden, weil Memorial mehrere Publikationen ohne die erforderliche Markierung der Organisation als „ausländischer Agent“ verbreitet habe.