Festnahmen in Moskau und Jekaterinburg

Am 11. Mai haben in mehreren russischen Städten Mahnwachen aus Anlass des Geburtstags von Nadija Sawtschenko stattgefunden, die seit über acht Monaten in Russland gefangen gehalten wird und sich derzeit im Moskauer Untersuchungsgefängnis Matrosskaja Tischina befindet. Es handelte sich um Einzelmahnwachen – eine einzelne Person hält ein Plakat - , die nicht angemeldet werden müssen. Oftmals lösten sich die Teilnehmer dabei ab, so dass es theoretisch zu stundenlangen Kundgebungen kommen kann. Häufig kommt es dabei dennoch zu Festnahmen.

In Moskau fanden solche Kundgebungen vor Matrosskaja Tischina, auf dem Manegeplatz und vor der Lubjanka (dem FSB-Sitz) statt, und es kam zu etlichen Festnahmen (auch von drei Journalisten). Zwei der Festgenommen wurden zu administrativen Haftstrafen verurteilt (Olga Terechina zu zehnTagen und Vera Lavrjoschina zu fünf Tagen).

In Jekaterinburg wurden am 11. Mai mehrere Personen festgenommen. Anna Pastuchova, zunächst nur Zeugin des Geschehens, landete schließlich selbst auch im Polizeirevier, übrigens gar nicht gegen ihren Willen, da sie die Behörde auf die Widerrechtlichkeit des Vorgehens hinweisen wollte.

Ergebnis war, dass nach drei Stunden sieben der Festgenommenen freigelassen wurden, alle außer Anna Pastuchova (Memorial Ekaterinburg) und Sergej Sykov (der das Plakat gehalten hatte). Beide wurden für 48 Stunden in Haft gehalten. Das Verfahren gegen Sykov wurde auf den 19. Mai vertagt und Anna Pastuchova zu einer Geldstrafe von 10.000 Rubeln verurteilt, weil sie angeblich eine nicht genehmigte Kundgebung organisiert habe.

Detaillierte Informationen zu Festnahmen und Verfahren in Russland in russischer Sprache finden Sie hier.

15. Mai 2015
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