Am 29. Oktober, am Vorabend des in Russland offiziellen Gedenktages für die Opfer politischer Verfolgung, werden jedes Jahr in vielen russischen Städten die Namen derer gelesen, die Opfer des stalinistischen Terrors wurden.
Auch Memorial Deutschland e.V. beteiligt sich an dieser Gedenkveranstaltung und lädt in Deutschland regelmäßig zur Teilnahme ein. In Berlin werden jedes Jahr am 29. Oktober am Denkmal für die Opfer des Stalinismus auf dem Steinplatz in Berlin-Charlottenburg die Namen der aus Berlin und Brandenburg stammenden Opfer zu verlesen.
Von den 923 Zivilisten aus Deutschland, die zwischen 1950 und 1953 von Sowjetischen Militärtribunalen zum Tode verurteilt, nach Moskau verschleppt und dort erschossen wurden, kamen 241 Personen aus Berlin und Brandenburg. Die meisten Opfer wurden nach dem Zerfall der Sowjetunion von der russischen Militärstaatsanwaltschaft rehabilitiert.
Die Opfer haben kein individuelles Grab, sie wurden heimlich erschossen. Im Rahmen der Veranstaltung möchten wir ihnen zumindest ihre Namen zurückgeben.
Gerne können während dieser Gedenkveranstaltung aber auch die Namen eigener Familienmitglieder oder anderer Personen vorgelesen werden, die Opfer sowjetischer Gewaltherrschaft wurden. Auch können Blumen mitgebracht werden.
Mit einem Hungerstreik begingen am 30. Oktober 1974 zum ersten Mal Gefangene aus Lagern in den Regionen Mordwinien und Perm den „Gedenktag für die politischen Gefangenen". Bis 1987 traten an diesem Tag immer Gefangene in den Hungerstreik. Ab 1987 fanden in großen Städten der Sowjetunion Demonstrationen statt und 1989 bildeten ca. 3.000 Menschen mit Kerzen in der Hand eine Menschenkette um das KGB-Gebäude in Moskau. Am 18. Oktober 1991 wurde der 30. Oktober vom Obersten Rat der Russischen Sowjetrepublik zum offiziellen „Gedenktag der Opfer politischer Verfolgung".
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