Am 7. Juni begann die Verhandlung im Berufungsverfahren von Oleg Orlov. Er selbst war per Video aus Sysran zugeschaltet.
Die Richterin Maria Larkina ist bereits aus einem der zahlreichen Verfahren gegen Alexej Navalnyj bekannt. Sie teilte mit, Orlov habe beantragt, seine vorzeitige Verlegung nach Sysran für illegal zu erklären und ihm mehr Zeit zur Vorbereitung auf das Verfahren zu geben. Die Verlegung in eine andere Untersuchungshaftanstalt werde das Gericht nicht behandeln, so die Richterin, und Orlov habe genügend Zeit zur Verfügung gestanden. Orlov widersprach - durch seine Verlegung hatte Orlov aber nicht mehr die Möglichkeit, sich mit seiner Anwältin Jekaterina Tertuchina zu beraten. Diese könne aufgrund anderer Verpflichtungen nicht nach Sysran reisen und darüber hinaus habe Orlov nicht die Mittel, ihr die Fahrtkosten dorthin zu ersetzen. Er habe in der Tat nicht die Möglichkeit gehabt, alle Unterlagen zum Verfahren einzusehen.
Tatjana Kasatkina im Gerichtssaal. Foto: Telegram, Memorial
Da noch ein weiterer Antrag der Anwältin vorlag, der nicht alle Parteien zur Kenntnis gebracht worden war, warf die Richterin die Frage einer Vertagung des Verfahrens auf. Der nächste Termin wurde für den 11. Juli um 10 Uhr Ortszeit anberaumt.
Der Gerichtssaal in Moskau war randvoll – über 60 Personen waren gekommen, darunter auch Vertreter zahlreicher Botschaften (Frankreich, Tschechien, Belgien, Polen, Großbritannien, Schweiz, Australien, Spanien, Italien, Österreich, Deutschland, Niederlande, Luxembourg, Lettland, Finnland, USA, Bulgarien, sowie der Vertreter der EU).
21. Juni 2024