Nach 145 Tagen bricht Sentsov Hungerstreik ab, um drohender Zwangsernährung zu entgehen

Wegen seines inzwischen kritischen Gesundheitszustandes und der drohenden Zwangsernähung sieht sich Oleg Sentsov gezwungen, seinen Hungerstreik am 6. Oktober abzubrechen.

Dies schreibt er in einer Erklärung, die er am 5. Oktober seinem Anwalt Dmitrij Dinse bei seinem Besuch übergeben hat. Die nachstehende Erklärung ist auf den 5. Oktober datiert.

„Auf Grund meines kritischen Gesundheitszustands sowie beginnender pathologischer Veränderungen in den inneren Organen will man in Kürze bei mir eine Zwangsernährung einleiten. Meine Meinung wird dabei nicht mehr berücksichtigt, als wäre ich nicht in der Lage, meinen Gesundheitszustand und die Gefahr für meine Gesundheit angemessen zu beurteilen.
Die Zwangsernährung soll als Maßnahme durchgeführt werden, um das Leben des Patienten zu retten.

Unter diesen Umständen bin ich gezwungen, meinen Hungerstreik zum morgigen Datum, d. h. ab dem 6.10., zu beenden.

145 Tage Kampf, ein Gewichtsverlust von 20 kg, ein ruinierter Organismus, und das Ziel wurde doch nicht erreicht. Ich danke allen, die mich unterstützt haben und bitte die um Verzeihung, die ich im Stich gelassen habe.

Ruhm der Ukraine!“

Dmitrij Dinse berichtet, die Mitarbeiter der Straforgane hätten Sentsov gedroht, wenn er den Hungerstreik nicht bis zum Wochenende (am 6./7. Oktober) beende, werde man „Gemüse“ aus ihm machen, ihn ans Bett fesseln und mit einem Schlauch zwangsernähren.

Russische Quellen hatten schon am Morgen des 5. Oktober gemeldet – noch bevor Informationen von dem Anwalt hatten kommen können, der sich zu diesem Zeitpunkt gerade bei Sentsov befand und keinen Telefonkontakt hatte, - Sentsov wolle seinen Hungerstreik beenden oder habe dies nach einer anderen Version bereits vor einer Woche getan.

5. Oktober 2018

 

 

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