Der europäische Menschenrechtsgerichtshof hat Oleg Orlov (Menschenrechtszentrum Memorial) und drei Journalisten des Fernsehkanals REN-TV in einer Klage gegen Russland Recht gegeben.

Oleg Orlov und die Journalisten Artjom Wysozkij, Stanislaw Gorjatschich und Karen Sachinow hielten sich im November 2007 in Nasran/Inguschetien auf. Orlov wollte sich mit einem Oppositionellen treffen und eine nicht genehmigte Kundgebung der Opposition beobachten. Die Journalisten von REN-TV wollten diese Demonstration ebenfalls aufsuchen und über sie berichten.

In der Nacht vor dieser Kundgebung wurden Orlov und die Journalisten aus ihrem Hotel entführt, sie wurden misshandelt, mit Erschießung bedroht und schließlich auf freiem Feld sich selbst überlassen. Der Fall hatte weltweit Aufsehen erregt und Proteste ausgelöst.

Strafrechtliche Untersuchungen blieben erfolglos und wurden nach zwei Jahren eingestellt, eine Einsicht in die Akten blieb den Betroffenen verwehrt. Diese wandten sich mit einer Klage an den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof.

Das europäische Gericht erklärt in seinem Urteil, dass die russischen Behörden für die Entführung und den unmenschlichen Umgang mit den Betroffenen die Verantwortung tragen. Darüber hinaus erhebt es den Vorwurf, dass die Tat nicht effizient untersucht und aufgeklärt worden sei. Das Gericht spricht jedem Betroffenen 19.500 Euro Enschädigungszahlung zu.

20. März 2017
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